Von der Macht der Gewöhnung an Wertewandel
Macht und Gewalt
am Beispiel des Modebegriffs Mobbing!
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1945
Nie wieder Krieg!

2002-2008
Unsere Sicherheit wird am Hindukusch verteidigt!

Ich bin dann mal weg:
Von der Macht der Gewöhnung an Wertewandel
Macht und Gewalt
am Beispiel des Modebegriffs Mobbing!
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1995 - 2008

In den vergangenen 12 Jahren unserer Arbeit vermerkten wir neben sehr positiven Gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen leider auch einen sehr bedenklichen Trend.

Politiker und weitere Personen die im Rampenlicht stehen, bemühen sich
immer häufiger -ihren Ausführungen- mit dem Zusatz der 3 Wörter:
"Das ist Mobbing"
eine besondere Wirkung zu verleihen.

Unterhalb des Rampenlichtes treffen Ärzte, Lehrer, Rechtsanwälte
immer häufiger auf Patienten, Schüler und Mandanten die sich
irgendwie gemobbt fühlen.

Während sich Prof.Dr.Dr. Heinz Leymann noch 1995 furchtbar darüber ärgerte,
dass seine langjährigen und seriösen Forschungsergebnisse zum Thema Mobbing
von einigen Fachpersonen abqualifiziert wurden, konnte er sich über ein
enormes Medien-Interesse am Thema Mobbing erfreuen.

Diese zunehmende Öffentlichkeit führte zu einer Sensibilisierung
und spätestens seit 2001 in eine Richtung, in der der Begriff Mobbing
immer stärker zu einem nichts- oder wenigsagenden Modebegriff degenerierte.
Höhepunkt dieser Entwicklung war und ist wohl die Maischberger-Sendung
im Jahre 2007.

An dieser, sich langsam ins Negative wendenden
Entwicklung konnten und wollten wir uns nicht gewöhnen.

Gestresste Medien-Mitarbeiter sollten vielfach in 5 Minuten einen
guten Artikel zum Thema: "Mobbing" schreiben oder eine Sendung
vorbereiten und trafen in den Jahren 2000 - 2008 zunehmend
bei ihren Recherchen und Vorbereitungen auf Menschen, die
irgendwie betroffen waren und auf sich selbst Ernannte
oder tatsächliche Experten, die zusammen sehr häufig
eher vorhandene Vorurteile schürten.

Trotz den weit über 200 Interviews, die wir in den vergangenen Jahren mit
den Medien-Vertretern führten, konnten wir hieran nur wenig ändern.
(Ausschnitte mit Überarbeitungen finden sie hier).

Das Thema Mobbing wurde als Markt erkannt und
Kliniken, Rechtsanwälte, Psychologen, Mediatoren, Psychotherapeuten
Organisationen, Institutionen
bemühten sich um persönliche und inhaltliche Bestätigung und
Marktanteile und Präsens in den Medien.

Extrem von Mobbing-Betroffene fühlten sich
zunehmend von tatsächlichen oder vermeindlichen
Fachkräften der Mobbing-Szene
im Stich gelassen und begannen ihre eigene Öffentlichkeit
vorwiegend im Internet herzustellen.

So entstand eine Vielzahl von Internet-Seiten und Web-Foren
von Betroffenen, mit teilweise sehr wertvollen und innovativen Inhalten.

Gleichermaßen addierte sich kurze Zeit später zu der schon vorhandenen
Konkurrenz der Experten um Marktanteile nun auch eine beginnende
bei den Betreibern dieser Web-Seiten.

Mit Abstand betrachtet, konnten dann zunehmend Merkwürdigkeiten und
nahezu kriegerisch anmutendende Auseinandersetzungen beobachtet
werden, die ihrerseits in der Internet-Öffentlichkeit Irritationen
produzierten und erneut gängige Vorurteile bestätigten
und in Folge zur Entwertung des Begriffs Mobbing
beitrugen.
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12 Jahre VPSM-Beratungsstelle Balance
Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing, e.V. Wiesbaden

Ich bin dann mal weg

Hape Kerkelings Buch wurde fast 3 Millionen Mal verkauft. Laut Forsa
(Stern 16/08) können sich 38% der Arbeitnehmer einen Ausstieg auf
Zeit vorstellen. In Umfragen spricht sich regelmäßig eine Mehrheit für
einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan aus. In den USA sind
48 Millionen Menschen nicht krankenversichert (Weltspiegel, 6.4.08)
Sieht China (Olympiade / Tibet) in der Vermeidung von Demokratie
einen Modernisierungsbeschleuniger? Ist der erreichte europäische
Lebensstandard global lebbar? Die Vereinten Nationen gehen davon
aus, dass wir bis 2010 weltweit 50 Millionen Flüchtlinge haben. Irak...
Jung gegen Alt? ... Arm gegen Reich? ...
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Hinter den Fassaden der schönen neuen Weltwirtschaft spielen sich
zunehmend Tragödien ab. Lebensläufe und Hoffnungen werden zerstört.
Die Kosten für die Neuorganisationen zahlen häufig die abhängig
Beschäftigten.

Auch im Dienstleistungssektor ist Ernüchterung eingekehrt. Die elektronische
Revolution hat hier bis vor kurzem noch sicher geglaubte Arbeitsplätze
vernichtet.

Massenentlassungen bei Banken und Versicherungen als Folge der umfassenden Automatisierung verschärfen die allgemeine Krise der Arbeit. Das trifft besonders
die Dienstleistungsmetropole Frankfurt.

Die neue Unternehmensstruktur heißt „Lean-Management“. Das bedeutet schlankes, kostengünstiges Wirtschaften mit möglichst wenig Personal. Dazu gehört auch die Vereinzelung der Mitarbeiter. Soziales Leben im Betrieb,
Gespräche unter Kollegen, eine gemeinsame Tasse Kaffee, all das verursacht Kosten, weil es von der Arbeitszeit abgeht. Die logische Folge - unter dem Druck des wirtschaftlichen Überlebenskampfes werden aus Kollegen also schnell Feinde. Es wird gemobbt. Flexibilität und Killerinstinkt sind oft gewünschte Attribute, die aus einem Angestellten einen guten „Angestellten machen.

Hier zählen nicht mehr Vertrauen, menschliche Bindungen oder das Gefühl der Zugehörigkeit, hier zählt alleine der Erfolg. Die neue Unternehmenskultur produziert einen harten und explosiven Egoismus, der zwangsläufig zum Machtkampf Mensch gegen Mensch führt und damit einem hohen Maß an
Leid und Unglück produziert.

Ein mieses Betriebsklima mindert die Arbeitsleistung. Aber auch dafür gibt es eine Therapie und auch sie kommt aus Amerika. Motivationsseminare schießen wie Pilze
aus dem Boden. "Allein der Wille macht’s“… heißt die Botschaft solcher Seminare und es liegt alles nur an dir. Dein Glück, dein Erfolg - Alles ist machbar, wenn du
nur daran glaubst. Manche, die daran glauben, gehen noch einen Schritt weiter: Boxtraining für Manager ist der neuste Trend, um sich hart zu machen für das Berufsleben. Ein verhängnisvoller Weg, der allein auf das K.O: des Anderen zielt. Solches Verhalten ist wirtschaftlich kurzsichtig.

Vom Gegenwärtigen Zeitgeist sind selbst die Kirchen nicht ausgenommen.
Auch dort hat der unternehmerische Geist Einzug gehalten.

Neue Management-Methoden, Neu-Strukturierungen des Arbeitsablaufs, alles
soll effizienter werden, um die Arbeitskosten zu drücken. Das verursacht bei
vielen Mitarbeitern Dauerstress. Der beste Nährboden für Mobbing.
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Sozialpsychologe Prof.Dr. Harald Welzer beschreibt in seinem neuen Buch
"Klimakriege" die Macht der Gewöhnung an sich langsam ins Negative
wendende Entwicklungen u.a. wie folgt: "... dass sich die Wahrnehmung
zusammen mit der Wirklichkeit verändert, in der man lebt ... Man stelle sich
vor im April 1933 hätten in Deutschland Deportationen von Juden stattgefunden
... undenkbar ... das hätten die Leute nicht akzeptiert ... Acht Jahre später
stehen diesselben Leute auf der Straße und winken ... völlig normal ...
ein extremer Wertewandel ... und die Leute halten sich immer noch für
genauso gute Menschen wie zuvor.

Gewalt und Mobbing

Es wird immer auch eine rationale Begründung für den Einsatz von Gewalt
gefunden. Oft liefern gefühlte Bedrohungen die Legitimation für den
Beginn einer Gewaltspirale.

Mobbing beschreibt
einen komplexen psychosozialen Prozess
in dem ein Mensch
systematisch, über einen längeren Zeitraum, gezielt,
insbesonders psychischer Gewaltanwendung
ausgesetzt ist.

Während in einigen wenigen Fällen
der Eigenanteil zu Beginn des Mobbing-Prozesses
beim zukünftig Betroffenen nicht unerheblich sein kann,
entwickeln sich diese Prozesse überwiegend
innerhalb von Rahmenbedingungen
mit einem vielfältigen Ursachen-
und Folgenbündel.
Ebenso kann auch solch ein Prozess in Ausnahmefällen
das Ziel verfolgen
einen Menschen mit psychischer Gewaltanwendung
endgültig "zu erledigen"!

So bewegt sich die Begrifflichkeit Mobbing in der Praxis
zwischen den Eckpunkten:
Entgleisung von Konflikten / Unfallcharackter
und im Einzellfall Ruf-Mord!
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Nach wie vor erkranken ca. 10% der Betroffenen ernsthaft.

Jeder sechste Suizid hat einen Mobbing-Hintergrund.

Mobbing wird von der Mehrheit der Bevölkerung
nicht nur aus ethischen Gründen abgelehnt.

Mobbing ist ein enomer betriebs- und volkswirtschaftlicher
Kostenfaktor.
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Aus diesem Blickwinkel betrachtet
verbietet es sich grundsätzlich Betroffenen und Beteiligten
einfache Lösungsmuster / Rezepte anzubieten
obwohl der Hunger danach
verständlich ist.

Lothar Drat

14.04.08
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Leistungsorientierung und Gerechtigkeit - ein Gegensatzpaar ?

Nein, wir dürfen und können uns durchaus
mehr Leistungsorientierung und
mehr Gerechtigkeit erlauben!
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Werte, Neid und Gewalt am Arbeitsplatz

Der notwendige Weg vom destruktiven Neid
zum konstruktiven Dialog
zur Reduzierung und Überwindung
der zunehmenden Gewaltbereitschaft
kann nicht ausschließlich über die Verteilungsdebatte
geführt werden.

Nicht nur weil nicht selten die Reichsten in unserer Gesellschaft
zugleich auch die destruktiv Neidischsten sind.

Die Eskalation von Gewalt
in der Arbeitswelt
Sabotage Intrigen Mobbing Rufmord
trifft Besserverdienende Führungskräfte
ebenso wie Hartz IV - Empfänger
in ihrer Privatsphäre.

Eine uralte Weisheit besagt:
"Eine Lüge geht bereits um die Welt
während sich die Wahrheit
erst die Stiefel anzieht"

Von destruktivem Neid besessene
und nicht selten wenig Leistungsbereite
nutzen zunehmend und enthemmter die Vorteile
dieser Weisheit durch eine solche Form des Mobbings
der gezielten psychischen Gewaltanwendung.

So stehen selbst die besten Führungskräfte
und Mitarbeiter aller Hierarchie-Ebenen in
Unternehmen Institutionen und Parteien
ein wenig hilflos der Mahnung
Albert Einsteins gegenüber:

"Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben -
nicht wegen der Menschen, die Böses tun,
sondern wegen der Menschen,
die daneben stehen und
sie gewähren lassen."

Während wir in unserer Geschichte wohl zunehmend
diesen Typus Mensch produzieren
der sich in Sätzen wie:
"Die Steigerung von Feind ist Parteifreund"
wiederspiegelt
erscheint es dementsprechend zwingender
präventiv hierzu
Maßnahme-Pläne zur
Erkennung und Vermeidung
potentieller Gewalteskalationen wie u.a.
* Sabotage * Rufmord * Mobbing * Amokläufe
zu entwickeln!

Nach 12 Jahren und 15.000 Stunden Gemeinnütziger
Arbeitsplatzkonflikt- und Mobbingberatung
*Coaching *Schlichtung *Mediation *Fortbildung

erkennen wir bei den Beteiligten auf allen
Hierarchie-Ebenen
Betroffene von zunehmenden
psychosozialen Stress und Mobbing.

Diese werden wir gerne auch weiterhin in ihren Bemühungen der Prävention
und auch als "externe Feuerwehr" unterstützen - auf der Basis von
Leistungsorientierung
Respekt, Achtung und Solidarität
gegen vermeidbaren psychosozialen Stress und Mobbing.
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Es ist an der Zeit,
den Modebegriff Mobbing
zu entzaubern
und substantiiert den auch
dahinterstehenden
Dialog
über Werte, Normen, Traditionen
Milieau und ggf. Glaubensvorschriften
in unserer multikulturellen Wirklichkeit
im Kontext der Globalisierung
zu fördern.
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Wir denken, dass im Rahmen der permanenten Veränderung
von Wirklichkeit
und insbesondere durch die Zunahme der Geschwindigkeit
der Entwicklung dieser Prozesse
wir nach wie vor stolz darauf sein können,
dass es diesen Dialog
wie auch immer
gibt
und verteidigen / fördern ihn,
im Rahmen einer Entwicklung des
Verlustes und / oder brüchig werdens
von z. T. unersetzbarer Werte
wie: Respekt, Achtung, Solidarität und ein wenig Zivilcourage.

Sehen Sie hierzu auch unseren Bereich Projekte.

Martin Walser zu Günter Grass:
"Wir leben in einem Klima der schnellen Unterstellungen
und Rufmordungen"
(ZDF: Aspekte, 16.08.06)
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Wenn der Kampf um Macht
wichtiger wird,
als der um Inhalte / Zielsetzungen
geht dies auf Kosten
der Qualität
und des
Leistungsergebnisses.
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So erhöht sich zu dem die Unfallgefahr
einer Unternehmung, Institution, Partei ...;-
reduziert sich ihr positives Image
werden einzelne Zielscheibe psychischer Gewaltanwendung,
müssen viele erheblich mehr arbeiten,
während an den eigentlichen Baustellen
(Arbeitsaufgaben / Problemen)
weniger Leistung erfolgt,
Wettbewerbsnachteile und Arbeitsplatzunsicherheit
entstehen.

Führungskräfte / Arbeitnehmervertreter
haben in diesem Kontext
die schwierige Aufgabe
den Kostenfaktor
Angst
- für sich selbst und alle Mitarbeiter -
zu reduzieren.

Wir unterstützen Sie gerne!

Lothar Drat
Koordinator des VPSM-Fachverbundes der
unabhängigen Arbeitsplatzkonflikt- und Mobbingberatungsstellen / Experten
02.04.2008

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VPSM - Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing e.V.
Am Burgacker 70, 65207 Wiesbaden
0611 - 54 17 37
beratung@vpsm.de
Mo-Fr: 10.00 - 18.00

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