Mobbing: Augen zu, raus bist Du
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Neu-Anspach. „Werde ich jetzt gemobbt oder werde ich nicht gemobbt ? Mobbing - was ist das eigentlich?“ Fragen, die Betroffene stellen. So auch auf dem ersten treffen einer Selbsthilfegruppe für Mobbing-Betroffene in Bad Homburg, die auf Initiative einer Neu-Anspacherin gegründet wurde. Die Teilnehmer treffen sich hier, weil Vertraulichkeit und Nicht-Erkannt-Werden im heimischen Umfeld zu den Voraussetzungen derartiger Meetings gehöhren. Mehrere Teilnehmer, auch aus Usinger Umlandgemeinden, stecken noch mitten in arbeitsgerichtlichen Auseinandersetzungen mit ihrem Arbeitgeber, haben zu Teil schon massive Konflikte bis hin zum Psycho-Terror am Arbeitsplatz oder können sich aus reiner Existenzangst nicht „outen“.

Worum es an diesem Abend geht, ist Erfahrungsaustausch, Dampf ablassen, gegenseitiges Mut machen und Wege aufzeigen zum sich wehren gegen die Fertigmache am Arbeitsplatz. Kompetente Betreuung ist gewährleistet, denn die Gruppenleiterin ist Absolventin einer Ausbildung zur Arbeitsplatzkonflikt- und Mobbing-Beraterin. Träger ist der Wiesbadener Verein für Psychosozialen Stress und Mobbing (VPSM). Hier gibt es Rechtsberatung, Konfliktgespräche und ausgebildete Sozialpädagogen, die sich auch als Schlichter in einem Streitfall zur Verfügung stellen - wenn die „Gegenseite“, die Arbeitgeber, eingestehen „Ja, gegen Frau X oder Herrn Y hat tatsächlich Mobbing stattgefunden, aber wir konnten nichts dagegen tun“.

Hier liegt ein Kernproblem der Thematik: Mobbing lässt sich nicht greifen, ist wie ein schleichendes Gift, das erst die Atmosphäre am Arbeitsplatz und später Seele und Gesundheit der Betroffenen vergiftet. Und: Potenzielle Mobbing-Kanditaten sind Opfer ihrer eigenen Naivität („Ich und gemobbt? Daran habe ich nie gedacht“, so eine junge Frau aus der Buchhaltung), durchschauen die Vorgänge nicht, können keine „Drahtzieher“ entdecken, stehen letztlich noch völlig verblüfft über das Unfassbare vor den Scherben ihrer oft langjährigen Karriere. Ein Betroffener an diesem Abend: „Und wenn man das böse Spiel durchschaut, ist alles zu spät.“ Auch Parallelen für das „Warum?“ treten an diesem Abend in Erscheinung: Die Gemobbten sind entweder zu alt und damit Jüngeren im Weg, zu teuer auf Grund der angesammelten Dienstjahre oder schlicht zu erfolgreich. Sie produzieren Neid, so dass manchen Kollegen schier der Kragen platzt: „Ich hätte das nie gedacht“, sagt ein ehemaliger Verkaufsleiter, der erst Monate später die Bedeutung bestimmter Äußerungen seines Chefs überhaupt zu deuten wusste, „aber der kam eines Abends die Treppe runter und sagte „Sie dürfen hier noch sitzen und am Konzept arbeiten, ich muss jetzt nach Hause gehen“.

Strategien zur Gegenwehr

Der Chef hatte zwar die höhere Position, aber sein Untergebener mehr planerische Freiräume. Und darauf ging der Erfolg zurück. Das Ergebnis, Abblocken, Schikanen, Urlaub gestrichen, Mobbing pur. Doch die Gruppenteilnehmer zeigen sich auch gegenseitig Strategien zur, Gegenwehr auf: Dokumente, die Mobbing belegen, unbedingt aufheben - auch für das Arbeitsgericht. Einen Anwalt einschalten, der eine Kündigungsschutzklage einreicht. Sich nicht provozieren lassen, nicht exponieren mit Thesen- oder Arbeitspapieren etwa. Und vor allem: Gegendruck machen und alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, eine Kündigung dem Arbeitgeber so teuer machen wie möglich.

Nicht abgedeckt werden jedoch psychosoziale Probleme, denn „Mobbing ist ethisch unterstes Niveau“, so die Gruppenleiterin, verletzend, zerstörend, krank machend - bis hin zum Extrem, dem vollzogenen Suizid. Bevor es so weit kommen kann, bietet der Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing (VPSM), Kemmelweg 10, 65919 Wiesbaden, Hilfe an mit einem Team qualifizierter Gesprächspartner. Telefon: (0611) 54 17 37, Fax: 957

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VPSM - Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing e.V.
Am Burgacker 70, 65207 Wiesbaden
0611 - 54 17 37
beratung@vpsm.de
Mo-Fr: 10.00 - 18.00

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