„Die Opfer stehen oft alleine da"
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Von Alexandra Raetzer

Eine der Hauptursachen für Mobbing am Arbeitsplatz ist Neid auf die Kollegen. Künftig steht die Diplom-Psychologin Monika Fixemer Mobbing-Opfern in Saarbrücken mit Rat und Tat hilfreich zur Seite.

Saarbrücken. Wer systematisch und dauerhaft Kränkungen und Attacken von Kollegen ausgesetzt ist, wird nicht selten schwer krank. Längst ist das Phänomen des so genannten Mobbings bekannt, von dem Männer wie Frauen, Vorgesetzte wie Untergebene gleichermaßen betroffen sein können. In Saarbrücken gibt es ab sofort eine "Arbeitsplatzkonflikt- und Mobbingberatungsstelle", mit der der Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing e.V. (VPSM) mit Sitz in Wiesbaden seinen ... Fachverbund der unabhängigen Arbeitsplatzkonflikt- und Beratungsstellen Deutschland ... im Saarland ausbauen will.


Folgen können gravierend sein
Ansprechpartner für Betroffene ist in Saarbrücken die Diplom-Psychologin Monika Fixemer. Auf Grund langjähriger Erfahrungen im Reha-Bereich weiß sie, welch weit reichende Folgen Mobbing haben kann: "Es gibt ganz schlimme Fälle, die bis hin zu Selbstmordgedanken und Berufsunfähigkeit führen." Weitere Folgen von Mobbing seien psychosomatische Beschwerden, Depressionen oder gar das so genannte posttraumatische Stress-Syndrom, unter dem auch Opfer von Vergewaltigungen oder anderer extremer Gewalterfahrungen leiden. Zurückzuführen, so erklärt Fixemer, sei das Phänomen unter anderem auf die derzeitige wirtschaftliche Situation: "Die Konjunktur lahmt, keiner ist sich seines Jobs mehr sicher, Existenzängste, Führungsprobleme und die Unfähigkeit aller Beteiligten, Konflikte anzusprechen, summieren sich." Leidtragende, so weiß Monika Fixemer, "sind Personen, die im Betrieb sowieso schon eine schwache Position besitzen, wie etwa Altere über 50 Jahre oder Frauen". Doch auch besonders kreative oder fleißige Mitarbeiter sind in außergewöhnlich hohem Maß von Mobbing bedroht Kein Wunder, ist Neid doch eine der Hauptursache von Mobbing-Handlungen. Das jedenfalls ist das Ergebnis der so genannten Halama-Studie aus dem Jahr 1995, die den Gründen von Mobbing aus Sicht der Betroffenen nachspürt Als weitere Ursachen werden hier auch Hinterlist, Eigennutz und Bosheit angegeben. Im Arbeitsalltag tritt Mobbing in unterschiedlichster Form zu Tage: Man verbreitet üble Gerüchte über den Betroffenen, greift ihn verbal oder körperlich an, schikaniert ihn und drängt ihn schließlich in die soziale Isolation.
"Im Rahmen der Beratung versuche ich, diese Isolation zu durchbrechen", erläutert Fixemer. "Denn wenn Freunde oder Angehörige sich nicht immer wieder die gleichen Geschichten aus dem Büro anhören wollen, steht der Betroffene alleine da." Zugleich, so weiß die Psychologin, können sich Gemobbte oftmals mit nichts anderem mehr befassen. Im Kopf kreist alles um die unerträgliche Situation am Arbeitsplatz. Doch nicht überall, wo das Betriebsklima schlecht ist, kann von Mobbing die Rede sein, stellt Fixemer klar. Daher müsse im Beratungsgespräch festgestellt werden, ob es sich im Einzelfall um Mobbing oder aber um einen Arbeitsplatzkonflikt handle.


Mediation als Lösung

In einem nächsten Schritt bemüht sich die Psychologin, den Konflikt durch Vermittlung, etwa in Form einer (Wir bemühen uns u.a.) durch Mediation, zu entschärfen. Ist der Arbeitgeber dazu nicht bereit, greift das so genannte "Coaching". Geplant sei außerdem, mit juristischen Beratern zusammenzuarbeiten. Außerdem bemühe sich ein Kollege aus Berlin derzeit darum, dass das Hilfsangebot der Arbeitsplatz- und Mobbingberatungsstellen künftig von den Krankenkassen bezahlt wird. Derzeit müsse der Betroffene für die professionelle Hilfe noch sebst in die Tasche greifen. Stimmt der Arbeitgeber jedoch einer Mediation zu, so hat er für die dadurch entstehenden Kosten selbst aufzukommen. Nähere Informationen gibt es bei der Arbeitsplatz- und Mobbingberatungsstelle 66111 Saarbrücken, Fürstenstraße 17 / Am Stadtgraben, Tel.: 0681 - 3904065

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VPSM - Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing e.V.
Am Burgacker 70, 65207 Wiesbaden
0611 - 54 17 37
beratung@vpsm.de
Mo-Fr: 10.00 - 18.00

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