"Sprechen Sie über Ihre Nöte!"
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Die Probleme am Arbeitsplatz mit Kollegen oder Vorgesetzten nehmen auch in der Altenpflege zu. Im März saß deshalb Lothar Drat, Leiter einer Wiesbadener Beratungsstelle, am Altenpflege-Telefon. Und hatte in Sachen "Mobbing" ein offenes Ohr und so manchen guten Tipp.

Stefanie Weigt, Holzwickede:*
Ich arbeite als Wohnbereichsleitung und stellvertretende PDL in einer Altenpflegeeinrichtung mit 81 Plätzen. Mit dem Thema "Mobbing" werde ich als Leitungskraft sehr häufig konfrontiert und will mich nun weiterbilden. Können Sie mir Literatur- oder Internet-Tipps geben?

Sie haben Recht, im sozialen Bereich und im Gesundheitswesen finden wir die höchste Mobbing-Rate. Das Risiko, in einen Mobbing-Prozess zu geraten, ist hier sechs bis sieben Mal höher als in anderen Arbeitsbereichen. Wenn Sie sich näher informieren möchten, besuchen Sie doch die Homepage unseres "Vereins gegen psychosozialen Stress und Mobbing" (www.vpsm.de) Oder lesen Sie "Mobbing am Arbeitsplatz" von Prof. Dr. Heinz Leymann bzw. das Buch der Psychtherapeuten Marie-France Hirigoyen: "Wenn der Job zur Hölle wird".

Bettina Gruber, Berlin:*
Ich arbeite seit sechs Wochen als Altenpflegerin im Altenheim. Meine Stationsleitung teilt mich ständig in ihre eigene Schicht ein und beobachtet mich dabei genau. Ständig kritisiert Sie, isch solle dieses so und jenes anders machen. Ich habe das Gefühl, sie will mich wieder loswerden.

Sie sollten diese Situation auf keinen Fall überbewerten. Nach sechs Wochen befinden Sie sich noch in der Einarbeitungsphase. Ihre Statiosnleitung möchte natürlich Sie und Ihre Arbeitsweise kennen lernen. Prüfen Sie deshalb genau, ob das, was Sie als Kritik empfinden, nich eher ein Hinweis auf die gängige Arbeitsweise der Station bzw. des Hauses ist. Sprechen Sie mit Ihrer Stationsleitung. Schildern Sie Ihre Gefühle des "unter Beobachtung Stehens" und geben Sie zu verstehen, dass Sie dies in Ihrer Arbeit sehr verunsichert.

Susanne Herbst, München:*
Vor drei Jahren kam eine Kollegin neu auf unsere Station, die sich sehr schnell mit meiner Chefin privat angefreundet hat. Seit dieser Zeit werde ich von dieser Kollegin kritisiert, sie macht mich hinter meinem Rücken schlecht und setzt übelste Gerüchte über mich in Umlauf, sodass mittlerweile auch andere Kolleginnen über mich lachen oder mich ignorieren. Versuche, mit meiner Chefin darüber zu reden, schlugen fehtl. Mittlerweile massive Probleme: Angstzustände, Schweißausbrüche, Schlafstörungen. Wegen einer Gastritis bin ich in ärztlicher Behandlung. Was kann ich in dieser Situation eigentlich tun?

Sie sollten schnellstens die professionelle Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch nehmen. Diese wird mit Ihnen den Fall analysieren und gemeinsam mit Ihnen einen Lösungsweg erarbeiten. Einen Prozess, der schon drei Jahre andauert und bereits solche gravierenden gesundheitlichen Folgen hat, werden Sie alleine nicht mehr lösen können. Beratungsstellen und Experten finden Sie - nach Städten in alphabetischer Reihenfolge sortiert - auf unserer Homepage www.vpsm.de.

Kerstin Kuhlmann, Würzburg:*
Ich bin seit 24 Jahren als Altenpflegerin tätig. Die Pflege unserer Bewohner hat mir immer viel Freude gemacht. Doch seit einiger Zeit sagen mir meine Kolleginnen nach, ich sei zu langsam. Ich finde das ungerecht, und die Vorwürfe machen mir zu schaffen. Ist das eigentlich schon Mobbing?

Leider sind die Rahmenbedingungen überall schwieriger geworden. Immer mehr Arbeit verteilt sich auf immer weniger Mitarbeiter. Da bleibt für intensive Zuwendung zum Patienten weniger Zeit. Unter diesem zunehmenden Stress kann ein Konflikt schnell eskalieren. Sprechen Sie in Ihrem Team über diese Problematik und streben Sie eine Lösung an, in der alle Beteiligten (auch Ihre Bewohner) zu ihrem Recht kommen.

*Namen und Ort auf Wunsch von der Redaktion geändert!

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VPSM - Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing e.V.
Am Burgacker 70, 65207 Wiesbaden
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