Die Qualifikation geht verloren

Mobbing: Mehrere Opfer melden sich beim ECHO –
Bei Kirchen und im Öffentlichen Dienst

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DARMSTADT. Mobbing ist offenbar vor allem im Öffentlichen Dienst und in den Kirchen ein großes Problem. Nach der Veröffentlichung einer Sonderseite zu diesem Thema (ECHO vom 14. September) riefen in der Redaktion zahlreiche Betroffene an. Die meisten aus dem Umfeld der evangelischen Kirche, andere aus dem Öffentlichen Dienst, unter ihnen drei Polizistinnen. Nur eines der Mobbingopfer, die sich bisher beim ECHO meldeten, arbeitet in einem Privatunternehmen.

Viele Mobbingopfer gebe es nicht nur in der evangelischen, sondern auch in der katholischen Kirche, so der Leiter der Wiesbadener Beratungsstelle des Vereins gegen psychosozialen Stress und Mobbing (VPSM), der Diplom-Sozialpädagoge Lothar Drat. Diese These untermauert ein Leser aus Darmstadt, der in seinem Bekanntenkreis gerade einen nach eigenen Aussagen besonders schlimmen Fall von Mobbing einer kirchlichen Mitarbeiterin durch einen katholischen Pfarrer erlebt.
„Ich überlege mir ernsthaft, ob ich am Sonntag in die Kirche gehe, nach der Predigt aufstehe und den Pfarrer zur Rede stelle“, so der Mann erbost. Das Bistum Mainz kenne den Fall und handele nicht.

Aufgrund seiner vierzehnjährigen Praxis mit mehr als 18.000 Beratungsstunden widerspricht Lothar Drat Untersuchungen, denen zufolge Mobbingopfer angeblich ängstlicher, konfliktscheuer und unterwürfiger seien als ihre Kollegen. Er habe viele Mobbingopfer kennengelernt, die besonders leistungs- und durchsetzungsfähig, kreativ, konfliktfähig und loyal gewesen seien, diese Qualifikation als Folge des Mobbings aber dann verloren hätten. Vor allem deshalb, weil es sich bei den Mobbingopfern meist um sehr qualifizierte Mitarbeiter handele, seien die Folgekosten des Mobbings besonders hoch.

Bezugnehmend auf die ECHO-Berichterstattung betont Drat, seine Beratungstelle leiste keine Therapie, sondern eine Mobbingberatung, was für die Krankenkassen auch deutlich preiswerter sei. Umso unverständlicher sei der ständige Kampf um die Kostenübernahme für die Beratungsstunden. Auch die VPSM-Mitarbeiter außerhalb Wiesbadens, wie Elke Opper aus Bensheim, seien keine Therapeuten, sondern Mobbingberater, die als erste Anlaufstelle für Mobbingopfer umfassende Hilfen bieten könnten.

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